Auf der Suche nach Paartherapie?
Sie Interessieren sich für eine Paartherapie? Nachfolgend finden Sie Informationen zu Methode, Ablauf und Wirkung einer Paartherapie.
In den besten Beziehungen können schwierige Situationen auftreten, in denen man ohne Hilfe von außen nicht mehr weiterkommt: Seien es wiederkehrende heftige Streits, eine aufgeflogene Affäre oder verloren gegangene Zuneigung und Intimität. Im Laufe des Lebens entstehen ganz automatisch Veränderungen, die eine Belastungsprobe sind, wie die neue Rolle als Eltern und Familien-Manager, der Übertritt in die Rente und noch viele weitere Themen, die Menschen dazu bringen, die Nähe zum einst geliebten Menschen zu verlieren.
Ich bin Petra Kratzert und ich bin systemische Paartherapeutin und Psychotherapeutin (HeilprG).
Welche Arten von Paartherapie gibt es?
Es fällt vielen Paaren schwer, den Schritt in die Paartherapie zu gehen. Dabei ist der Leidensdruck zuhause oft viel belastender und über lange Zeit zermürbender als die Sitzungen in der Therapie empfunden werden. Im Gegenteil: Die meisten Paare erleben es als Befreiung, endlich offen über alles sprechen zu können. Sich im Schutzraum der Therapie fallen zu lassen und mit Begleitung des Therapeuten konstruktiv an den Problemen zu arbeiten.
Bei folgenden Themen kann eine Paartherapie effektiv unterstützen:
ungelöste Konflikte und häufige Streitereien
eine Affäre bewältigen
Sie sind sich fremd geworden und die Gefühle sind weg
Keine Zärtlichkeiten mehr oder befriedigendes Sexualleben
familiäre Konflikte in der Erziehung der Kinder
die Luft ist raus in der zweiten Lebenshälfte
finanzielle Themen /Unterschiedliche Haltungen zum Thema Geld
keine gemeinsamen Pläne und Ziele als Paar - Zukunftsvision als Paar
Eine Paartherapie ist besonders dann zu empfehlen, wenn der gemeinsame Alltag stark beeinträchtig und die psychische Gesundheit angegriffen ist. Dann kann die Paartherapie der Weg aus einem Teufelskreis sein, den die Beteiligten alleine nicht durchbrechen könnten.
Zunächst zur Unterscheidung der Begriffe Paarberatung und Paartherapie. Bei der Beratung handelt es sich eher um eine Art Coaching, bei dem mehr am Umgang innerhalb der Partnerschaft mit kritischen Themen arbeitet, z.B. Kommunikationsfertigkeiten. Bei der Paartherapie braucht der Therapeut eine psychotherapeutische Zulassung. Diese Art der Qualifikation ermöglicht ein tiefergehendes Arbeiten. Oft wirkt eine solche Paartherapie in gewissem Umfang einzeltherapeutisch, so dass jeder Partner auch für sich persönlich davon profitiert und daran wächst. Es gibt verschiedene therapeutische Schulen in der Paartherapie, zum Beispiel systemische Therapie, Emotionsfokussierte oder Verhaltens-Therapie. Je nach Ausbildung hat jeder Therapeut seine eigene Vorgehensweise. Es gibt auch viele Therapeuten die integrativ arbeiten, das heißt sie kombinieren verschiedene Verfahren – und erfinden frei nach C.G. Jung „Für jedes Paar seine eigene Therapie“.
Wann macht man eine Paartherapie?
Wie läuft eine Paartherapie ab?
Der Paartherapeut erfasst zunächst das Problem des Paares. Er lässt sich das Thema von beiden Partnern schildern. Er nimmt eine neugierige unparteiische Haltung ein. Er sorgt für eine vertrauensvolle Atmosphäre und baut eine Beziehung zum Paar auf. Wenn das Paar emotional sehr belastet ist, gibt er den Gefühlen den entsprechenden Raum und entlastet das Paar. Gemeinsam mit den Klienten erarbeitet er ein gemeinsames Ziel. Beide Partner müssen gleichermaßen hinter diesem Ziel stehen. Eine konkrete Zielklärung und evtl. Visualisierung (Was wäre, wenn alle Probleme gelöst wären…?) setzen neue Energie und Motivation im Paar frei – und ermöglichen Hypothesen/Ideen für eine Lösung zu formulieren bzw. zu finden. Durch geschickte Fragen und eine einfühlende Moderation begleitet der Therapeut diesen Prozess und wechselt dabei zwischen Gesprächstherapie, Rollenspielen, Visualisierungen, Analysen, Körperübungen und psychoedukativer Wissensvermittlung etc.
Zwischen den Sitzungen kann das Paar die erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten ausprobieren. In der folgenden Sitzung bespricht es die Fortschritte und Hindernisse mit dem Therapeuten. Auf diese Weise kann das Paar Schritt für Schritt herausfinden, welche Lösung für beide zu einer Verbesserung führt.
Wichtig ist, dass der Therapeut das Paar auch auf seine Ressourcen hinweist: In der Regel befindet sich das Paar in einer Probleme-Trance und vergisst all das Gute, das sie verbindet und welche Herausforderungen es schon positiv gemeistert hat.
Wie wirkt eine Paartherapie?
Wenn das gemeinsame Ziel klar formuliert ist und der Therapeut ein Gefühl für den aktuellen Zustand und Leidensdruck des Paares entwickelt hat, wählt er aus seinem Fundus die geeignete Methode aus, um das Paar in die richtige Richtung zu aktivieren. Jedes Paar sollte sich klar sein, dass nicht der Therapeut die Probleme beseitigen kann, sondern nur die Beteiligten. Wenn es dem Paar gelungen ist, das Problem zu verursachen, ist es auch in der Lage, es wieder zu lösen. In einer professionellen Therapie lernen die Partner, dass es nicht darum geht, Recht zu bekommen und den anderen um zu erziehen, sondern was es heißt, Beziehung zu leben: Die Fähigkeit, sich in den anderen hinein zu versetzen, zu sich selbst auf Abstand zu gehen und auch die Vogelperspektive auf den Umgang miteinander einnehmen zu können. Das bedeutet, sich nicht mit scheinbar endlosen Vorwürfen und Rechtfertigungen zu duellieren bis einer mürbe wird, sondern etwas Neues auszuprobieren: sich von der verletzlichen Seite zu zeigen, offen über Bedürfnisse und tiefere Wünsche zu sprechen, die Perspektive zu wechseln und die Welt durch die Brille des Partners zu sehen, sich gegenseitig wohlwollend zu unterstützen, die Verantwortung für die eigene Persönlichkeit zu übernehmen und nicht sich selbst dem anderen überstülpen zu wollen – und am Ende seinen Frieden mit den nicht veränderbaren Unterschieden zu schließen.
Paare wandeln sich so von Streit-Paaren zu wohlwollenden Verhandlern auf Augenhöhe: Auf einmal geht es nicht mehr darum, den anderen im Streit zu besiegen, sondern sich offen und verletzlich zu zeigen.
Schon der Begriff „Paartherapie“ sagt es: Zu zweit ist es besser, alleine aber auch möglich. Wenn beide dabei sind, können beide Partner direkt in der Sitzung miteinander interagieren und mit vereinten Kräften direkt an den Problemen arbeiten. Wichtig ist hierbei auch die vollständige Transparenz: Was in der Therapiesitzung passiert erleben beide ungefiltert gemeinsam. Es kann aber Themen (Trennungsabsichten, Sexuelle Frustration etc.) geben oder Situationen (Partner verweigert den Therapiewunsch), dass man auch als Einzelperson eine Therapie zu Beziehungsthemen machen kann. Es ist auch möglich, dass sich das Paar mit dem Therapeuten darauf einigt, zunächst ein Anliegen je einzeln zu besprechen und innerhalb der Paartherapie klar geregelte Einzelsitzungen zu nehmen. Im Verlauf der Paartherapie können die Ergebnisse der Einzelsitzungen dann miteinander geteilt werden.
Paartherapie: Alleine oder gemeinsam?
Welche Risiken birgt eine Paartherapie?
Ein Paar kommt in der Regel in die Therapie, weil es etwas verändern will. Wenn etwas Neues entsteht, gibt es keine Garantie, dass es sich für beide Seiten gut und richtig anfühlt. Und ein gemeinsames Ziel zu formulieren, heißt noch lange nicht, dass beide dort ankommen. Ein Wandel ist wie ein Dominostein, der weitere Steine anstößt. Es kann sein, dass das Paar den Umgang mit Menschen abbricht oder neu regelt, die ihm nicht guttun - oder dass es sogar darauf hinausläuft, dass einer oder beide die Beziehung beenden wollen.
Eine Therapie kostet Kraft und Mut. Es kann sein, dass man sich vor allem anfangs erst einmal schlechter fühlt. Oft entsteht erst in der Therapie das Bewusstsein für manche Probleme und deren Ausmaß. Es ist ein Prozess, der nichts für Feiglinge ist. Aber zum Glück ist man ja zu zweit.
In der Paartherapie können zudem Wunden und Themen aus der Vergangenheit an die Oberfläche kommen. Dies kann sehr schmerzhaft sein, aber unter Umständen von großer Bedeutung für den Fortschritt in der Paartherapie. Je nach Umfang und Intensität kann der Therapeut dies integrieren – oder es entsteht Bedarf, gesondert einen Psychotherapeuten aufzusuchen.
Wie lange dauert eine Paartherapie?
In der systemischen Kurztherapie ist der Durchschnitt zwischen 4 und 6 Sitzungen bis eine Verbesserung eintritt. Der Erfolg hängt stark von der Motivation des Paares ab. Der Therapeut kann dem Paar nur helfen, wenn es bereit ist, sich selbst zu helfen sowie neugierig und offen ist, Dinge auszuprobieren. Der Rhythmus der Sitzungen kann bei akuten Themen wöchentlich sein oder zwei-wöchentlich und ist dann weiterhin flexibel anpassbar. Zwischen den Sitzungen sollte das Paar Zeit und Raum haben, das in der Therapie Gelernte anzuwenden. Wenn die Therapie erst einmal beendet ist und die Schwierigkeiten nach einiger Zeit wieder auftauchen oder das Paar noch Unsicherheiten hat, kann es regelmäßig in größeren Abständen wie bei einer Art TÜV für Paare einzelne Sitzung einstreuen, um so die Qualität ihrer verbesserten Beziehung nachzuhalten.