Hilfe, ich bin in einer toxischen Beziehung!
Toxisch heißt giftig. Bezogen auf Beziehungen bedeutet der Begriff einen Gift-Cocktail aus gefährlichen und schädlichen Verhaltensweisen: Manipulation, Demütigung, Kontrolle und Drohungen. Lest nachfolgend, woran Ihr erkennt, ob Ihr in einer toxischen Beziehung seid und wie Ihr Euch helfen könnt.
Was ist eine toxische Beziehung?
Psychologen setzen sie mit emotionalen Missbrauch gleich. Opfer können sowohl Männer als auch Frauen sein. Schätzungen zu Folge sind häufiger Frauen betroffen. Eine toxische Beziehung besteht aus einem dominanten, fordernden und einem eher zurückhaltendem, schwachen Partner. Es besteht ein Ungleichgewicht, vor allem indem der stärkere Partner den anderen beeinflusst, kontrolliert, abwertet und egoistisch agiert. Paradoxerweise werden die nachgiebigeren Beteiligten emotional abhängig und glauben, ohne diesen Menschen nicht mehr leben zu können. Sie beginnen an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln und ordnen sich immer mehr unter.
Wie entstehen toxische Beziehungen?
Der ausschlaggebende Part in der toxischen Beziehung sind die persönlichen Eigenschäften des „Stärkeren“. Man beobachtet häufig narzistische, machiavellistische und psychopathische Züge. Dies äußert sich in einem schwierigen sozialen Verhalten. Der Narzist zum Beispiel entwertet den anderen auf die unterschiedlichste Art und Weise, um sich selbst aufzuwerten und sein schwaches Selbstbild zu stärken. Der Machiavellist ist eine Meister der Manipulation. Er ist dabei so geschickt, dass man nicht mehr weiß, was man selbst denken soll und will. Psychopathen sind bekannt für ihre Rücksichtslosigkeit, Mangel an Empathie und Schuldbewusstsein. Je nach Ausprägung dieser Eigenschaften kann es sehr schwierig sein, eine gesunde Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen.
Anzeichen für eine toxische Beziehung
Du beginnst an Dir selbst und Deiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln
Du hast Dich um des Friedens willen schon mal für etwas entschuldigt, das Du nicht gesagt oder getan hast
Dein Partner gibt Dir das Gefühl, dass Du nichts richtig machst
Du hast stark ambivalente Gefühle: Einmal fühlst Du Dich in seiner Gesellschaft als PrinzESSIN, das nächste Mal als Nichts
Dein Partner isoliert Dich zunehmend von Deiner Familie und Freunden
Wenn Dein Partner Dich verletzt hat, kann er sich nicht entschuldigen
Dein Partner verdreht die Tatsachen und wirft Dir Dinge vor, die er selbst gemacht hat.
All Deine Bemühungen, alles richtig zu machen und Dich anzupassen, reichen nicht aus
Wie gerät man in eine toxische Beziehung?
Die „Giftmacher“ in der toxischen Beziehung haben anfangs eine verführerische Anziehungskraft: Sie sind sehr charmant, großzügig, aufmerksam, gefühlvoll und zugewandt. Man fühlt sich wie im siebten Himmel. Sie tragen ihre eroberte Person auf Händen, um sie so an sich zu binden. Es kann also ein Alarmsignal sein, wenn Du das Gefühl hast, der/die neue Freund/Freundin bemüht sich so extrem um mich, dass es etwas zu viel ist.
Wenn sich das Verhalten nach der ersten Phase der Verliebtheit plötzlich wandelt, glaubt man noch an eine Ausnahme, einen Ausrutscher. Mittlerweile ist man aber längst im Netz des Verführers gefangen und die vielen Strategien wirken, den anderen abhängig und immer mehr handlungsunfähig zu machen: Der Selbstwert ist im Keller - und man ist verunsichert, wem oder was man noch glauben soll.
Kann man eine toxische Beziehungen retten?
Es kommt darauf an, wie stark die negativen Eigenschaften des toxischen Partners ausgeprägt sind. Am wichtigsten ist, dass er bereit ist, an sich zu arbeiten. Hier endet meist die Hoffnung, da er zu Selbstreflexion nicht fähig ist und das Problem oder den Fehler beim anderen sucht. Wenn man die Person dafür gewinnen kann, ist eine professionelle Paartherapie einen Versuch wert. Dabei sollte man darauf achten, dass es sich dabei um eine psychotherapeutisch geschulte Person handelt, die diese ungesunden Verhaltensmuster deuten und in die Paartherapie mit einbeziehen kann.
Betroffenen bleibt aber oft nur die Trennung. Der Weg dahin kann hart sein, weil der Stärkere weiter auf die Person einwirkt und sie weder Kraft noch Mut aufbringen kann, die Beziehung zu verlassen. In solchen Fällen kann therapeutische Unterstützung helfen, klar zu sehen und Kraft zu schöpfen, um den Schritt zu wagen. Auch in der Nachsorge ist es hilfreich, die Erfahrung zu verarbeiten und zu verstehen, was passiert ist – um künftig nicht mehr an den falschen Partner zu geraten.
Wie kann ich mit einer toxischen Beziehung umgehen?
Solltest Du in einer toxischen Beziehung bleiben müssen, zum Beispiel weil Ihr gemeinsame Kinder habt, kann Dir Folgendes helfen:
1. Selbstreflexion und Bewusstsein
Erkenne die Anzeichen: Verstehe, was eine toxische Beziehung ausmacht. Dazu gehören Manipulation, emotionaler Missbrauch, ständige Kritik, und mangelndes Vertrauen.
Reflektiere über Deine Gründe: Überlege, warum Du in der Beziehung bleiben möchtest. Sind es emotionale Bindungen, finanzielle Abhängigkeiten, Angst vor dem Alleinsein, oder Hoffnung auf Veränderung?
2. Selbstschutz und Grenzen setzen
Setze klare Grenzen: Definiere, was akzeptables Verhalten ist und was nicht. Kommuniziere diese Grenzen klar und deutlich.
Schütze deine emotionale Gesundheit: Nimm Dir regelmäßig Zeit für Dich selbst. Pflege Hobbys und Aktivitäten, die Dir Freude bereiten und Dich entspannen.
3. Kommunikation verbessern
Offene Gespräche: Versuche, offen und ehrlich über Deine Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen. Achte darauf, respektvoll zu bleiben und „Ich-Botschaften“ zu verwenden.
Therapie und Beratung: Eine Paartherapie kann helfen, Kommunikationsprobleme zu lösen und tiefere Probleme zu adressieren. Auch individuelle Therapie kann Dir helfen, besser mit der Situation umzugehen.
4. Externe Unterstützung suchen
Freunde und Familie: Suche Unterstützung bei Freunden und Familie. Sie können Dir emotionalen Rückhalt geben und Dir helfen, die Situation objektiver zu betrachten.
Selbsthilfegruppen: Gruppen für Menschen in ähnlichen Situationen können wertvolle Unterstützung und Ratschläge bieten.
5. Langfristige Überlegungen
Plane für die Zukunft: Überlege Dir, was Du langfristig möchtest. Möchtest Du in dieser Beziehung bleiben, wenn sich nichts ändert?
Exit-Strategie: Auch wenn Du jetzt in der Beziehung bleiben möchtest, entwickle einen Plan, wie Du sicher aus der Beziehung herauskommen kannst, falls sie sich weiter verschlechtert.
6. Gesundheitliche Aspekte
Achte auf Deine mentale Gesundheit: Toxische Beziehungen können zu Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Gesundheitsproblemen führen. Suche professionelle Hilfe, wenn Du Anzeichen solcher Probleme bemerkst.
Körperliche Gesundheit: Vernachlässige nicht Deine körperliche Gesundheit. Stress und emotionale Belastung können sich auch körperlich manifestieren.
Ich kann Dir helfen
Egal, ob Du alleine Hilfe brauchst, um zu verstehen, warum Du so unglücklich bist und was mit Dir passiert - oder mit Deinem Partner.
Ich bin Paartherapeutin und Psychotherapeutin (HeilprG) und kenne mich mit toxischen Beziehungen sehr gut aus. Ich kann Dir helfen, Deinen Leidensdruck zu lindern und Dich zu stärken, den richtigen Weg für Dich zu finden.