2024: Macht es als Paar zu Eurem Jahr!
Neues Jahr, neues Glück. Doch wollt Ihr Euch allein auf Glück verlassen? Man kann für vieles selbst sorgen und muss nicht alles dem Zufall überlassen. Egal, ob Ihr gerade in einer Beziehungskrise steckt oder miteinander glücklich seid, möchte ich Euch als erfahrene Paartherapeutin 6 Punkte zur Pflege Eurer Beziehung an die Hand geben:
1. Gemeinsame Action
Überlegt Euch, was Ihr beide in diesem neuen Jahr gemeinsam neu lernen wollt. Sucht Euch ein Paar-Projekt. Das verbindet und liefert Euch neuen Gesprächsstoff und Ansporn, zusammen zu wachsen. Es gibt unzählig viele Möglichkeiten, was man sich jederzeit aneignen kann: Tanzen, koreanisch Kochen, Inline Skaten, einem literarischen Buch-Zirkel beitreten, Italienisch oder Ukulele spielen lernen. Was wollt Ihr zusammen als nächstes für Euch erobern?
2. Gemeinsame Vorfreude
Sicherlich fahrt Ihr dieses Jahr auch ein paar Tage in Urlaub. Aber es gibt wahrscheinlich noch viel mehr Schönes und Angenehmes, was 2024 ansteht, z.B. Konzerte, Besuche von Freunden und Verwandten, Parties, Einladungen, die Umgestaltung der Wohnung, Ausflüge, traditionelle Feste etc. Die Kraft der Vorfreude hilft Euch, trübe Tage besser zu überstehen. Mein Tipp: Setzt Euch zusammen, nehmt einen Jahresplan und zeichnet Euch Eure schönen Pläne ein bzw. überlegt Euch gemeinsam, was Ihr alles im neuen Jahr erleben wollt. Träumt, spinnt, wünscht…und malt Euch ein buntes, spannendes und abwechslungsreiches Jahr aus. Für jeden darf etwas dabei sein. Das ermöglicht Euch auch, die Aktivitäten gleichmäßig über die Monate zu verteilen, so dass keine Durststrecken entstehen, sondern immer etwas Positives in greifbarer Nähe ist. Hängt diesen Plan auf und schaut ihn Euch immer wieder an. Wetten, er zaubert Euch ein Lächeln ins Gesicht?
3. Den Unterschied machen
Jedem das Seine. Ermöglicht Euch gegenseitig eigenständige Aktivitäten. Tragt Sorge, dass Euer persönliches Leben nicht komplett von der Partnerschaft und Familie aufgesaugt wird. Eine der Hautpursachen für Fremdgehen und Affären ist, dass man es zulässt, sich im Laufe einer Beziehung immer weiter von sich selbst zu entfernen. Man unterdrückt zugunsten von Partner und Kindern seine Bedürfnisse und ist im wahrsten Sinn des Wortes „nicht mehr bei sich“. Dies führt zu Anspannung, Stress, Genervtsein. Der kürzeste Weg zu einem Selbst und zu Lebendigkeit, so die bekannte Paartherapeutin Ester Perel, wäre als Konsequenz die Affäre. Man fühlt sich sofort wieder jung, vital und voller Energie - eine schnelle Lösung, mit möglicherweise starken Nebenwirkungen. Wer lieber anders vorsorgen möchte, gönnt sich gegenseitig kleine Alltags-Flüchte: zum Beispiel abends mit Freunden+innen treffen, zum Angeln gehen, allein in die Berge, in den Segelclub, schwimmen etc.
4. Blinden Fleck aufspüren: Ich sehe was, was Du nicht siehst
Frage Deinen Lieblingsmenschen, was er an Dir sieht, wovon er glaubt, dass es Dir nicht so bewusst ist. Lass Dir einmal erzählen, wie er Dich erlebt: Was er gut findet, was ihm nicht so gefällt – und umgekehrt. Dieses Feedback könnt Ihr mit gegenseitigen Wünschen aneinander verbinden. Jeder kann sich überlegen, inwieweit er bereit ist, das Feedback für sich zu nutzen und daran zu arbeiten, was Eure Beziehung noch besser machen kann.
5. Sehen, was man hat (nicht was fehlt)
In den Medien sehen wir es täglich: Leid und Katastrophen dominieren die Agenda. Das Schöne und Gute, das ebenso passiert, geht in der Flut der negativen Schlagzeilen unter. Folgt privat nicht diesem Beispiel! Bleibt ganz bewusst auf der Seite des Habens: meine Frau macht morgens immer Kaffee für mich, mein Mann bringt mir meine Lieblings-Schokolade vom Einkaufen mit. In der Wohnung ist das meiste an Ort und Stelle, wo es ein soll, natürlich nicht alles…wären da nicht die Socken oder das schmutzige Geschirr. Wiegen diese Socken wirklich so viel, dass sie das viele Gute klein machen? Überlegt Euch, was der jeweils andere jeden Tag, jede Woche leistet. Wann hast Du das letzte Mal „Danke!“ gesagt? Ganz bewusst für all die vielen kleinen Dinge, die Du für selbstverständlich hälst. Macht Euch bewusst, was Ihr aneinander habt und freut Euch darüber, was Euch alles im Alltag gemeinsam gelingt und dass es jemanden gibt, der will, dass es Dir gut geht.
6. Hier & Jetzt leben (Hört auf zu träumen)
Romantik hört sich verheißungsvoll an, nur leider nährt sie oft eine Illusion. Wir sehnen uns nach klischeehaften Beziehungsritualen und jagen einer Vorstellung nach, die wir gerne fühlen würden und uns gerne vorwerfen – „Du bist so unromantisch!“ – ohne überhaupt zu wissen, was man eigentlich damit konkret verbindet. Die Epoche der Romantik steht für „Verklärung“, „Weltflucht“, „Träumerei“. In der Liebe schafft diese verwaschene Sehnsucht oft mehr Druck als eine als echt empfundene schöne, innige Zeit. Besser: Hört auf, auf den Partner unrealistische Wünsche zu projizieren – und schaut einfach genau jetzt in diesem Moment hin, wen Ihr vor Euch habt. Nehmt den Menschen so wahr wie er ist, nicht wie Ihr ihn gern hättet, was er alles tun könnte und was noch alles an rosarotem Zuckerguss fehlt. Pure Zeitverschwendung. Ihr vergebt Euch die Chance, genau jetzt bei Eurem Lieblingsmenschen zu sein, ihn in den Arm zunehmen, ihn mit all Euren Sinnen zu spüren - und nicht im Kopfkino einer Vorstellung oder Fiktion nachzujagen - und unzufrieden zu sein, statt Frieden und Zuneigung mit dem Partner im Moment zu genießen.